Gemeinde Stockelsdorf

Aus der Geschichte der Gemeinde Stockelsdorf

Im Jahre 1303 befand sich der Junker Burchard von Otteshude auf Landsuche, wobei ihm das Terrain des heutigen
Stockelsdorf für seine geplanten Unternehmungen besonders günstig erschien. So entstanden im gleichen Jahr die
Orte Stockelsdorf, Mori, Eckhorst und Steinrade als Neugründungen im Hainholz, einem Teil des waldreichen Travebogens.

Der Junker Buchard von Otteshude wirkte 17 Jahre in Stockelsdorf,
dann erwarb der Lübecker Bürger Emmelreich Pape im Jahre 1320 den Ort.

Die Familie von Calven war fast 2 ½ Jahrhunderte in 7 Generationen von etwa 1400 – 1636 Eigentümer von Mori
und Stockelsdorf. Die Familie stellte der nahen Hansestadt Lübeck berühmte und sehr verdiente Bürgermeister und
Ratsherren sowie Gesandte der Hanse. Ursprünglich lagen die Gehöfte und Häuser Stockelsdorfs nur um einen ovalen
Platz, den heutigen Dorfplatz. Hier steht auch heute noch das Herrenhaus, um das sich einst dazugehörige
Wirtschaftsgebäude gruppierten. Stockelsdorf war ein reines Bauerndorf. Erst später siedelten sich auch Handwerker,
zunächst Weber und Brauer um das Herrenhaus Stockelsdorf an. Zu dieser Zeit war Gutsherr Gotthard von Höveln
der Besitzer von Stockelsdorf.

Im Jahre 1761 verkaufte der Gutsherr Kanzleirat Klippe das Gut Stockelsdorf an den Etatsrat von Lübbers.

Die Familie von Lübbers hat für die Geschichte von Stockelsdorf die größte Bedeutung. Unter ihrer Führung nahm das
Dorf einen gewaltigen Aufschwung. Als Nikolaus von Lübbers 1761 nach Stockelsdorf kam, ließ er das alte Herrenhaus
wegen Baufälligkeit niederreißen und das heute noch vorhandene neue Herrenhaus aufbauen. Er ließ auch den Park
anlegen, der nochheute, wenn auch umgestaltet, erhalten blieb. Nikolaus von Lübbers war auch Begründer der
berühmten Stockelsdorfer Fayence-Fabrik (1771-1788). Seine Fayencen machten den Namen Stockelsdorf in ganz
Europa bekannt. Noch heute sind sie bei Liebhabern und Kunsthistorikern berühmt und begehrt. Ferner entstanden unter
seiner Leitung eine Papier-, Tapeten- und Spielkartenfabrik, eine Essigfabrik und eine Brauerei. Auch siedelte er viele
Handwerker in Stockelsdorf an. Seine Bauern befreite er von der Hörigkeit und machte sie zu Erbpächtern. 

Nach dem Krieg von 1866 trat Preußen unter anderem die lübschen Güter Stockelsdorf, Eckhorst und Mori an den
Großherzog von Oldenburg ab, der dagegen seine Erbansprüche an Schleswig-Holstein aufgab. Das Fürstentum Lübeck
erhielt dadurch einen Zuwachs u.a. der Dorfschaften Eckhorst, Mori (Klein Steinrade und Ravensbusch), Groß Steinrade,
Stockelsdorf (Marienthal und Fackenburg) und weitere Flächen.

Auf Grund des Vereinfachungsgesetzes vom 20.09.1933 fand eine Neugliederung der Gemeinden statt. Danach sollte
künftig Stockelsdorf (Eckhorst, Mori, Groß Steinrade) als Gemeinde bestehen. In die Gemeinde Stockelsdorf wurden die
Ortschaften Curau, Obernwohlde, Arfrade, Horsdorf, Klein Parin und Pohnsdorf eingegliedert. Schließlich werden 1937
infolge des Groß-Hamburg-Gesetzes auch Malkendorf, Curau (Lübecker Teil), Dissau und Krumbeck Dorfschaften der
Gemeinde Stockelsdorf.

Im Zuge der Gebietsreform in Schleswig-Holstein im Jahre 1970 sind die Dorfschaft Groß Steinrade mit einem Teil von
Mori sowie einige Grundstücke von Eckhorst, soweit sie südlich der B 206 gelegen sind, an die Hansestadt Lübeck
abgetreten worden.

 Das Gemeindewappen

Das Gemeindewappen nimmt ausschließlich Bezug auf die beiden Gutsbesitzerfamilien von Calven und Lübbers.
Aus dem Wappen der Familie von Calven worden die Sterne übernommen, das Bündel der drei Pfeile stammt aus
dem Lübbers Wappen. Die Schilder beider Wappen waren blau, wie auch heute das Gemeindewappen.